
«Ich bemerkte, dass selbst die modernsten Systeme oft unbrauchbar sind.»
Robert Riener, Initiant des Cybathlons
Seit über 20 Jahren arbeite ich als Professor an der ETH und Universität Zürich und entwickle Roboter für die Rehabilitation von Menschen mit Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats, wie Therapieroboter, motorisierte Orthesen und instrumentierte Prothesen.
Während meiner Arbeit mit den Probanden und Patienten bemerkte ich, dass selbst die modernsten Systeme oft unbrauchbar sind: die Elektronik kann störanfällig sein, die Bedienung sehr komplex, oder der Funktionsgewinn ist nur so klein, dass sich die Anschaffung nicht lohnt, falls sich der Interessierte die Technik überhaupt leisten kann.
Dann, vor gut zehn Jahren, las ich einen Bericht über einen Mann, der mit einer motorisierten Beinprothese den 442 Meter hohen Willis Tower in Chicago erklomm. Das brachte mich auf die Idee, einen Wettkampf in der Schweiz zu organisieren, bei dem Prothesen, Orthesen, Rollstühle und andere Assistenztechnologien zum Einsatz kommen, um die Entwicklung dieser Technologien letztendlich voranzutreiben. Der CYBATHLON war geboren.
Die erste grosse Austragung fand schliesslich 2016 in der Swiss Arena in Kloten statt. Menschen mit Beeinträchtigungen traten in sechs Disziplinen gegeneinander an, darunter in einem Fahrradrennen mit elektrischer Muskelstimulation, diversen Parcours mit Prothesen und robotischen Exoskeletten und in einem virtuellen Rennen mit Gedankensteuerung.
Ziel neben der Technikförderung war und ist aber vor allem, Menschen mit und ohne Behinderung zusammen zu bringen und somit einerseits Berührungsängste abzubauen, andererseits auf die physischen, kommunikativen und einstellungsbezogenen Barrieren der Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen.